November

BRAUCHTUM IM NOVEMBER: Halloween – Samain – Beginn des Winterhalbjahres

 

SAMAIN ist ein keltisches Mondfest. In den Vollmond-Nächten des November, heuer Ende Oktober (Vollmond des Jägers, „hunters’ moon“) tritt der schwarze Gott Samain seine Herrschaft an – er erlegt den Sonnenhirsch und seine Frau, die Vegetationsgöttin, und verschleppt sie in sein Reich in der Unterwelt. Dort herrscht die Vegetationsgöttin nun als Totengöttin und hütet die Seelen der Verstorbenen, die Tiere, die sich im Winterschlaf befinden und die schlafenden Samen. In den Neumond-Nächten des November endet nach dem keltischen Kalender die erste, warme Jahreshälfte und es beginnt die kalte und dunkle Jahreshälfte (vgl. Storl).

Samain – sammeln: Ruhehase für Menschen, Tiere und Pflanzen.
Es gibt eine Sprachverwandtschaft zwischen dem Wort „Samain“ und „sammeln“:Die Menschen sammeln sich nun um den Herd im Haus, und das Arbeitsleben konzentriert sich mehr auf die eigenen vier Wände als auf das Außen. Die Vorräte sollten inzwischen gesammelt sein. Den Wildkräutern gönnt man eine Winterruhe – nun soll man keine Pflanzen mehr sammeln.

Die kirchlichen Feste „Allerheiligen“ und „Allerseelen“ wurden erst im 10. Jahrhundert eingeführt, als christliche Antwort auf die bereits seit langem bestehenden Toten-Feste der Kelten. 

Allerheiligen - Halloween („all hallows’ eve“): „Halloween“ oder Allerheiligen und alle damit verbundenen Bräuche stammen nicht, wie häufig angenommen, aus den USA, sondern aus dem keltischen Raum. Das Brauchtum erfuhr durch die keltischen Einwanderer in die USA einen Aufschwung und Änderungen und kam als Vermarktungs-orientiertes Halloween-Fest wieder zurück nach Europa.

Sehr viele Mythen, Aberglaube und Brauchtum ranken sich um dieses Fest. Grundsätzlich glaubte man, dass in diesen kalten November-Nächten die Seelen der Verstorbenen auf der Erde umherirren würden; ihnen wurden Gaben dargebracht. Weniger gut gesinnte Geister und Seelen versuchte man durch verschiedene Rituale, wie zum Beispiel durch Feuerrituale und durch das Räuchern, zu vertreiben.

Seelenlicht: Seelenlichter oder Totenlichter waren ursprünglich ausgehöhlte RÜBEN, in denen eine Kerze hineingestellt wurde. Diese Lichter sollten den guten Seelen den Weg weisen und gleichzeitig böse Geister abschrecken. Da es in Amerika weitaus mehr Kürbisse als Rüben gab, begann man, Kürbisse für die Seelenlichter zu verwenden. 

Allerheiligen-Striezel: Die zu einem Zopf geflochtenen Allerheiligenstriezel, oder Allerheiligen-Wecken wurden teilweise als Opfergaben auf die Grabstätten gelegt. Man glaubte, dass in den Allerheiligen- und Allerseelen-Nächten die Verstorbenen auf der Erde umherirren würden. Ihnen wollte man diese Gaben als Wegzehrung mitgeben. Auch gab es und gibt es heute noch den Brauch, die Allerheiligen-Striezel an Kinder und Arme zu verschenken, stellvertretend für die armen Seelen der Verstorbenen.

Süßes oder Saures („trick or treat“):
Der aus den USA stammende, in den letzten Jahren auch bei uns praktizierte Brauch des „trick or treat“, oder „Süßes oder Saures“ ist eine Erfindung der amerikanischen Wirtschaft. Als Hexen, Geister oder Vampire u.ä. kostümierte Kinder gehen von Haus zu Haus und bitten um Süßigkeiten. Werden ihnen diese verweigert, spielen sie den Hausleuten oft schlimme Streiche, die manchmal an Sachbeschädigung grenzen. 

Die Ursprünge dazu findet man im irisch/walisischen Raum. Es war üblich, Festmahle zu Samain zu Ehren der Verstorbenen zuzubereiten. Die ärmeren Gemeindebewohner gingen von Tür zu Tür und sammelten für die verstorbenen Vorfahren Lebensmittel ein. Sie trugen dabei Masken, um die Verstorbenen zu repräsentieren und gleichzeitig, um von den bösen Geistern nicht erkannt zu werden oder diese abzuschrecken. Es galt als schlimme Beleidigung, diese Gaben zu verweigern und möglicherweise wurde diesen Menschen schon damals etwas angetan, z.B. die Beschädigung ihrer Häuser.

 

Das keltische Jahr endet und beginnt mit dem Neumond im November. Es empfiehlt sich, zu dieser Zeit eine Räucherung im Haus durchzuführen. Unser wichtigstes heimisches Räucherkraut ist der Beifuß.

Halloween-legend (English): Jack O´Lantern